Zum Asylpaket II
02. Mrz 2016
Keine Grenzen gegen grenzenlose Not
„Ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich aufgenommen“ (Math. 25,35), so wird Jesus Christus beim Weltgericht zu den Gerechten sagen. Im Bild vom Weltgericht wird die Behandlung des Fremden zum entscheidenden Kriterium für den Glauben und das rechte Handel der Christen und aller Menschen. Deswegen können wir als Getaufte und von der Barmherzigkeit Gottes Beschenkte das vom deutschen Bundestag am 25. Februar beschlossene sogenannte „Asylpaket II“ in seiner Hartherzigkeit nur ablehnen.
Die sogenannten „sicheren Herkunftsländer“ sind für die aus ihnen geflüchteten Menschen keineswegs immer „sicher“, sondern bedeuten oft Verfolgung und Folter. Dass die dafür zu errichtenden „neuen Aufnahmeeinrichtungen“ mit strenger Residenzpflicht eher Gefangenenlagern gleichen werden, haben bereits einzelne derartige Einrichtungen gezeigt.
Die Aussetzung des Familiennachzugs für zwei volle Jahre widerspricht dem Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland, denn „Ehe und Familie stehen unter dem besonderen Schutz der staatlichen Ordnung“ (Art. 6, Abs. 1). Dadurch werden vor allem unbegleitete jugendliche Flüchtlinge zutiefst verunsichert und getroffen, weil deren Familien sie ja zur ihrer Sicherheit auf diesen gefährlichen Ausweg aus der Ausweglosigkeit in der Heimat geschickt haben. Was können wir aber tun?
Pax Christi als katholische Friedensbewegung setzt sich immer für Frieden und Gerechtigkeit für alle ein. Deswegen dürfen wir nicht nachlassen, unsere Stimme in der Öffentlichkeit zugunsten von Flüchtlingen und allen Asylbewerbern zu erheben. Gleichzeitig aber ist es genauso wichtig, vor Ort nach Kräften zu helfen, sei es mit Kleidern, Deutschunterricht oder einfach mit Begleitung im Alltag und zu den Ämtern, denn jeder Mensch ist einmalig und in Gottes Hand eingeschrieben. Christliche Nächstenliebe setzt keine Grenzen gegen grenzenlose Not.